In unserer letzten Radiosendung haben wir Sascha Lobo das letzte Wort erteilt. Wir haben den kritischen Internet-Erklärer zur Medienkritik geladen und über das Netz, die gespaltene Öffentlichkeit, Verlage und öffentlich-rechtliche Sender gesprochen.
Lobos Appell an die Medien: Kümmert euch um eure Community!
“Ein redaktionelles Medium ohne eigene Community ist heutzutage nicht mehr denkbar. Mit eigener Community meine ich den vollen Umfang dieses Begriffs Community. Nicht, dass man so ein paar Usernames im Forum anbietet und irgendwie ein paar Kommentare mal zwischendurch freischaltet. Was ich eigentlich meine, ist, dass Medien, gerade Nachrichtenmedien, eigentlich von einer Community aus gedacht werden sollten — radikal publikumsfixiert. Das heißt nicht, dass man denen nach dem Mund redet. Das wollen die meisten Menschen sogar noch nicht einmal.”
Alternative Medien haben laut Lobo das Konzept bereits umfassend verstanden.
“Wenn man sich die großen politisch radikalen Erfolgsstorys der letzten fünf Jahre anschaut, dann sind das mediale Geschichten von Communities. Wenn wir uns sowas wie Breitbart anschauen, was für sehr viel Aufmerksamkeit und Aufruhr gesorgt hat und mit dazu beigetragen hat, dass Donald Trump in den Vereinigten Staaten gewählt werden konnte, dann ist das ein ziemlich eindeutiges Community-Instrument. Das ist nicht nur eine Nachrichten-Plattform, sondern das ist eigentlich eine Community, die eine Art eigene Redaktion auf den Leib geschnitten bekommen hat.”
Wird ein Medium viel weiterempfohlen? Das sagt viel über den Zustand der Community aus.
“Es geht hier um Grund-Mechanismen, wie der Weiterempfehlung, ein ganz zentrales Kriterium für Communities. Wer empfiehlt wem, wann, was und in welcher Konstellation? Das zu bedienen, und das sehr viel stärker auch inhaltlich auszurichten, und nicht nur technologisch, das halte ich für eine sehr wesentliche Aufgabe von Medienhäusern.”
Unseren aktuellen Podcast mit Sascha Lobo findet ihr hier direkt als
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