Er wurde bekannt mit RTL Samstag Nacht. Er war und ist Bernd das Brot. Und er ist einer der größten Hörspielmacher in Deutschland: Tommy Krappweis ist zu Gast in unserer aktuellen Podcast-Episode und spricht mit Herrn Pähler und Dennis Horn darüber, was Audioboom und Streamingportale für Hörspiele bedeuten.
Tommy Krappweis produziert Hörspielreihen gezielt für Streamingplattformen wie
Audible oder
FYEO von
ProSieben. Was bedeutet der neue Plattformmarkt für Hörspiele? Sein Tipp: Jede Plattform hat ihre Eigenheiten. Als Hörspielproduzent müsse man sich ganz genau die Plattform aus Usersicht anschauen und verstehen, wie Audio in der Umgebung funktioniert.
Hier sind eine Beobachtungen von Tommy Krappweis:
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Amazon Music ist ursprünglich nicht für Hörspiele ausgelegt. Deswegen sind Playlisten nötig, damit die Hörer in der richtigen Reihenfolge hören können.
- Wenn Krappweis Amazon Music eine Produktion anbietet, dann konfektioniert er die Hörspiele mittlerweile in Spielfilm-Länge. Die App kann besser mit dieser Länge umgehen. Für ihn als Autoren ist es einfacher einen Spannungsbogen in dieser Länge zu erzählen, als bei den üblichen noch längeren Hörspielformaten.
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Audible ist ein “Fachmann für spoken words.” Das Handling von Audio unabhängig der Länge ist vorbildlich. Allerdings verändere das Credit-System der Hörer ihr Auswahlverhalten. Sie fragen sich: Wie viele Stunden Audiomaterial bekomme ich denn für meinen Credit? Bei Audible wählen die Hörer nicht ausschließlich nach Interesse aus, sondern wollen ihre Hörcredits gut auskaufen.
- Bei FYEO hat die Präsentation eine gewisse Coolnes à la Netflix. Deswegen muss man hier besonders ein gutes Cover liefern und an die Inszenierung drumherum denken.
Krappweis geht davon aus, dass der Audioboom für Hörspiele noch nicht den Zenit erreicht hat. Neben den im deutschen Markt sehr aktiven US-Plattformen spricht auch das Engagement von den RTL- oder ProSieben-Töchtern Bände. Auch neue Anbieter aus Skandinavien drängen zu uns.
Doch Krappweis schielt schon auf das nächste Format. Er ist eine Partnerschaft mit einem Twitch-Kanal in Großbritannien eingegangen. Entstanden ist das Format “Wild Mics”, das sich auf Platz 1 der deutschen Twit-Charts im Bereich Podcast & Talk befindet. “Das ist wie Fernsehen ohne redaktionelle Betreuung”, schwärmt Krappweis. “Geld kommt noch keins rüber, aber es ist geil.”