In unserer aktuellen Podcast-Folge fragen wir uns, wie Medien besser über die US-Präsidentschaftswahl berichten können. Unser Gast hat einige Ideen, doch zunächst haben wir mit ihm eine Bestandsaufnahme gemacht: Wie ist das Verhältnis zwischen Medien und Politik in der Ära Trump?
Unser Gast Julius van de Laar war der einzige Deutsche, der fest angestellt Obama in dessen beiden Wahlkämpfen unterstützte. Mit seinem Insider-Wissen hat er einen besonderen Blick auf den aktuellen Wahlkampf. “Wir erleben gerade ein House of Cards auf Steroide”, sagt van der Laar.
Hier sind einige Talking Points aus unserem Gespräch:
💡 Was im Umgang der Journalist*innen mit den Spitzenkandidaten auffällt: Donald Trump wird nicht so hart (inhaltlich) befragt, wie sein Kontrahent Joe Biden.
💡Spricht man Amerikaner auf ein Thema an, haben sie direkt eine Meinung parat. Diese können sie praktischerweise direkt aus den TV-Nachrichtenkanälen übernehmen. Bei Fox News, CNN & Co. wird fast rund um die Uhr jede neue Entwicklung, jeder neuer Tweet analysiert. Partei- und Wahlkampfstrategen treten auf und liefern passgenaue Statements, die die Zuschauer übernehmen können.
💡Im Gegensatz zu Deutschland wird das Setting eines Interview oder die Berichterstattung von Wahl-Veranstaltungen von Politikern & Parteien stark kontrolliert: Wo steht die Kamera? Wer darf wieviele Fragen stellen? Wo sitzen die Journalisten? In Deutschland wäre das in der Form undenkbar.
💡Am Wahlabend wird es voraussichtlich noch keinen Sieger geben. Das hängt beispielsweise davon ab, wie schnell Florida ein Ergebnis liefern kann.
💡Empfehlung von Julius van de Laar rund um den Wahltag: Medien sollten transparenter in den Infografiken zeigen, dass die Stimmen des Wahltages nur ein Baustein des Gesamtergebnisses sind. Die Ergebnisse aus der Briefwahl vor dem Wahltag und später eingehende Stimmen gehören auch dazu. Und dann kommt ja auch noch das Electoral College (Warum heißt es auf Deutsch eigentlich Wahlmännergremium?) …
💡Weniger Lärm, mehr Analyse - das wünscht sich van de Laar von den US-Medien rund um die Wahl. Das gelte auch für deutsche Medien.