So allmählich kommen die Einschläge näher auf dem deutschen Markt für Büroimmobilien. Beispiel Frankfurt: Rund eine Million Quadratmeter Büroflächenleerstand verzeichnet die Mainmetropole inzwischen. 8,65 Prozent beträgt mittlerweile die Leerstandsrate, meldet das Analyseunternehmen Blackolive. Corona und Home Office scheinen zunehmend doch die Nachfrage zu drücken.
Und auch wenn mittlerweile der eine oder andere Frankfurter Banker geimpft sein dürfte – die Analysten rechnen kurzfristig nicht mit steigender Nachfrage. Tanja Zeiske, Senior Analyst Research bei Blackolive:
„Wir gehen von einer weiteren Zunahme des Leerstands in den kommenden Monaten aus, da das Ende der Pandemie nicht vorhersehbar ist, Unternehmen vermehrt Fläche freimachen und das Arbeiten aus dem Homeoffice heraus in den meisten Fällen gut funktioniert.“
Tatsächlich ist Frankfurt allerdings schon länger ein Sorgenkind, jedenfalls aus Sicht der Investoren. Das Flächenangebot ist schon seit einigen Jahren hoch, und es kommen weitere Flächen hinzu in den nächsten Jahren. Gleichzeitig fehlen die Aussichten auf neue Kunden. In anderen Städten scheint das noch nicht ganz der Fall zu sein, etwa in Berlin, wo der Leerstand immer noch bei rund 1,5 Prozent liegt.
Bezogen auf Frankfurt besteht zumindest die Hoffnung, dass sich die Unternehmen dort momentan nur neu sortieren und auf die Phase der Reorganisation doch wieder verstärkte Nachfrage folgt. Kevin Nguyen, Head of Brokerage bei Blackolive, berichtet:
„Wir haben viel zu tun. Gerade Unternehmen mit einem größerem Flächenbedarf gucken selbstbewusst in die Zukunft und sind bereit, auch langfristige Entscheidungen zu treffen. Das dürfte für eine Steigerung des Flächenumsatzes gegenüber dem Vorjahr sorgen.“
Hoffen wir, dass das nicht nur ein Pfeifen im Walde ist.
Just am Donnerstagvormittag nahm auch der Verband der deutschen Pfandbriefbanken (vdp) ausführlich Stellung zu den Marktereignissen. vdp-vorstand Louis Hagen schilderte seine Beobachtungen so:
“Einige Unternehmen haben inzwischen wieder ein distanzierteres Verhältnis zum Homeoffice aufgebaut, weil die Kontakte zwischen den Mitarbeitern fehlen. Es geht inzwischen häufiger wieder darum, die sozialen Kontakte zu fördern. In den USA hatten im vergangenen Jahr noch 75 Prozent der Unternehmen gesagt, sie überlegten, künftig weniger Büroraum in Anspruch zu nehmen. Ein Jahr später sind es nur noch 25 Prozent.”
Ein Blick ins Ausland zeigt allerdings auch, dass sich Vermieter und Investoren trotzdem auf neue Zeiten einstellen müssen. Die Nachfrage scheint noch da zu sein, aber Ansprüche und Zahlungsbereitschaft ändern sich. Die Spitzenmieten steigen laut JLL-Index kaum noch: