Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Samstag um halb vier: Die gesamte Bundesliga spielt zeitgleich, um keinen Verdacht von Manipulation aufkommen zu lassen. Aber was heißt das schon: Die wichtigsten Entscheidungen sind längst gefallen.
Bayern München ist Meister und hat die Schale. Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen spielen kommende Saison Champions League. Fürth und höchstwahrscheinlich Arminia Bielefeld sind abgestiegen.
Und sonst?
RB Leipzig braucht noch einen Punkt zum Einzug in die Königsklasse. SC Freiburg, Union Berlin und ein bisschen 1. FC Köln rangeln um den Einzug in die Europa League. Brisant ist’s oberhalb vom Tabellenkeller.
Hertha reicht ein Pünktchen in Dortmund, um den Klassenerhalt perfekt zu machen. Bei einer Niederlage kann der VfB Stuttgart mit einem Sieg gegen Köln gleichziehen - und Hertha in die Relegation schicken.
Verliert Stuttgart aber, kann wiederum Bielefeld mit einem Sieg gegen RB Leipzig vorbeihuschen und Relegation spielen. Aber das ist, siehe oben, unwahrscheinlich. Sieben Tore trennen Stuttgart und Bielefeld.
Man merkt’s an meinen Ausführungen: Ich versuche vor dem letzten Bundesliga-Spieltag künstlich Spannung aufzubauen. Denn das ist die Wahrheit: Das Saisonfinale ist langweilig und nur lokal von Interesse.
Vorige Saison hatten wir zumindest Schalke 04 und Werder Bremen im Abstiegskampf und schauten wie Voyeure, wie zwei Traditionsvereine strampelten und immer tiefer im Sumpf versanken.
Die ganze Nation litt und diskutierte mit, schüttelte den Kopf und konnte kaum glauben, was man sah. Das war Emotion pur. (Irgendwann freute sich jeder auf die stärkste Zweite Liga der Geschichte.)
Aber Hertha BSC und VfB Stuttgart? Außerhalb des Einzugsgebiets nimmt man fast achselzuckend zur Kenntnis, was die zwei Klubs versaubeuteln. Erst die Relegation wird ein endgültiges Urteil fällen.
(Und womöglich Alex Steudel durchschütteln.)
Schauen wir lieber nach vorne: auf das Europacup-Finale mit Eintracht Frankfurt gegen Glasgow Rangers (18. Mai) und das DFB-Pokalfinale zwischen SC Freiburg und RB Leipzig (21. Mai).
Gewinnt Frankfurt die Europa League, darf die Eintracht als fünftes Team an der Champions League teilnehmen. Ist der Pokalsieger für die Champions League qualifiziert,
darf auch Platz 6 in die Europa League.
Danach ist Sommerpause. (Abgesehen vom Champions-League-Finale am 28. Mai in Paris.) Lasst uns auf den Saisonstart am 5. August freuen. Die Spielzeit 2022/23, ganz ehrlich, kann nur besser werden.
Ein erregtes Wochenende wünscht
Euer Pit Gottschalk
PS: Die Älteren unter uns erinnern sich an den Abstiegskampf 1999 und die legendäre Radio-Konferenz, u.a. mit Günther Koch, als der Club spektakulär abstieg: “Hallo, hier ist Nürnberg… Wir melden uns vom Abgrund!” Hier die einstige Bundesliga-Konferenz zum Nachlesen.