Birgit Fischer wird am Mittwoch aufgeregt und womöglich auch etwas traurig sein, sollte sie ihren deutschen Rekord teilen müssen. Ich werde es live erfahren, denn nahezu zeitgleich zur Einzelkonkurrenz im Dressurreiten diskutiere ich mit ihr und
Gunter Gebauer und
Thomas Ihm eine Stunde im Radiosender
SWR2. Vielleicht
möchten Sie mal reinhören, Mittwoch ab 17.05 Uhr MESZ.
Auf der Webseite stand eben noch, ich sei Sportjournalist, das wird hoffentlich geändert, da neige ich zur Zickigkeit. Wer meine Elaborate etwas länger verfolgt, sollte wissen, dass ich mich schwer tue mit dieser Berufsbezeichnung - aus Prinzip und aus vielerlei Gründen, auch ein bisschen als Marotte, obwohl ich so viele wunderbare Kollegen schätze, die kein Problem damit haben, Sportjournalist genannt zu werden. Anyway, das möchte ich jetzt nicht vertiefen, habe mich oft genug dazu geäußert. Während ich das schreibe, bin ich ohnehin vollends damit ausgelastet, mit der Zeitdifferenz zwischen Europa und Japan zurechtzukommen und meine Benachrichtigungen einzustellen, um den Radiotermin nicht zu verpassen. Sie kennen das gewiss von ihren Reisen, ob Urlaub oder Dienstverrichtung, manchmal stellt einen so etwas vor unlösbare Probleme, erst recht, wenn Tag und Nacht verschwimmen. Alles fließt. In den vergangenen Tagen (und Nächten) hatte ich zweitweise einen schrägen Rhythmus: drei Stunden Arbeit, eine Stunde Ruhen, so etwa. Vorhin bin ich am Computer eingeschnurrt und habe fast ein Gespräch verpasst. Es ließ sich regeln.
Doppelmärchen des Tages
Dazu erreichten mich zahlreiche interessante Nachrichten. Aus dem DOSB, aus Spitzenverbänden, aus dem IOC, aus Weltverbänden, von Kollegen und Beobachtern. Tendenz:
- Das Märchen vom IOC und einer dritten Amtszeit des amtierenden Präsidenten könnte wahr werden.
- Das Märchen vom DOSB und seinem Präsidenten, der vielleicht vom angekündigten Rückzug zurücktritt, könnte eher im Reich der Fabeln verbleiben.
Nichts Genaues weiß man natürlich nicht, alle beobachten nur und ziehen ihre unvollkommenen Schlussfolgerungen. Der DOSB-Präsident
Alfons Hörmann (CSU) tauchte am Dienstag wohl beim Kanuslalom auf, wo er auf ein kleines Rudel anderer deutscher Funktionäre getroffen sein soll, darunter auch der in Tokio so
ziemlich unentbehrliche Senior Advisor (Bündnis 90/Grüne) des IOC, der doch einigermaßen kräftig die Strippen zieht im Hintergrund. Man hatte sich kaum etwas zu sagen, wurde berichtet, Hörmann soll sich etwas separiert haben.
Ehre wem Ehre gebührt, so viele Olympiasiegerinnen aus Deutschland wird es ja auch in Tokio nicht geben. Hier also der Grund, warum Hörmann und einige andere Würdenträger sich am Dienstag im
Kasai Canoe Slalom Centre verlustierten:
Ricarda Funk, die Olympiasiegerin. Besuchen Sie zur Feier des Tages gern mal
ihre Webseite, da erfahren Sie vieles.