Die FINA -
The New FINA, wie der
Schmiergeldzahler Al-Musallam sagt - steht als Synonym für alles Schlechte, was man über olympische Verbände und ihre Funktionäre sagen kann. Inklusive der heimlichen Herrschaft des Emirs von Katar,
Tamim Bin Hamad Al-Thani, IOC-Mitglied seit 2002, der mit seinem Geld mehr als einmal aushalf, als es kaum weiter gegangen wäre; inklusive des (gewesenen) Einflusses von Scheich
Ahmad Al-Fahad Al-Sabah, der den vorherigen FINA-Präsidenten
Julio César Maglione (der
Uruguayo ist ebenfalls IOC-Ehrenmitglied); inklusive einer erbärmlichen Historie von Skandalen - und inklusive einer skandalösen Laxheit im Dopingbusiness. Nicht zu vergessen: Es handelt sich um jenen der
27+1+5 Verbände im Tokio-Programm mit den meisten olympischen Entscheidungen.
Sie merken, im letzten Absatz steckten Trillionen großer Einzelthemen. Darauf werde ich in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahren ausführlich zurückkommen. Ich möchte an dieser Stelle aber beim Dopingthema bleiben, wenngleich nicht nicht erwähnt bleiben sollte, dass es die Schergen von Scheich Ahmad waren, allen voran The Captain Husain, die mich im Laufe der Jahre nicht nur einmal
ernsthaft bedrohten. Einige Zwischenfälle habe ich dokumentiert. Bei der letzten unfeinen Attacke, das war Ende 2018 in Tokio, als mir diese Ganoven verbal und nonverbal bedeuteten,
man werde mich jetzt kalt machen (sie kennen gewiss aus Mafiafilmen diese Handbewegung, mit der Unholde signalisieren, jemandem die Kehle durchschneiden zu wollen), habe ich dies
der Ethikkommission des IOC gemeldet. Lustig, nicht wahr. Ich fand halt, das müsse zu den Akten. Captain Husain ist aber fein raus, denn er war damals aus verschiedenen Gründen nicht mit in Tokio, es war die Zeit, als sich die Beziehung zwischen ihm und Ahmad abzukühlen begann.
Stay tuned, es gibt bald mehr in diesem großen kuwaitisch-katarischen Krimi.
Zurück zum Sport, also zum mutmaßlichen und tatsächlichen Doping.
Nun war die Vorrede so lang, einige von Ihnen werden beim Lesen schon sanft entschlummert sein. Dabei wollte ich doch nur einmal mehr, auf etwas theoretischerer Ebene, die Frage diskutieren, die ich in den vergangenen Wochen mehrfach erwähnt hatte:
Was darf man glauben?
Gar nichts. Trauen Sie Ihren Augen und dem bisschen Wissen, dass sich gewiss jeder von uns angeeignet hat. Vieles ist so offensichtlich. Vieles ist mit nichts anderem zu erklären als mit Doping. Vergessen Sie die Märchen von revolutionären Trainingsmethoden, Wunderschuhen, Wunder-Mahlzeiten, Wunder-Bahnen, Wunder-Wetter, Wunder-MasseurInnen, Wunder-Heilern, Wunder-Wasser, Wunder-Tipps, Wunder-Zufällen, Wunder-Wundern, Wunder-Gebeten und allerlei anderen wunderlichen Begebenheiten, die man uns auftischt.
Ich habe zuletzt viele jener Wundersportler erwähnt, denen ich live begegnet bin, deren Wundertaten ich erleiden musste, die ich teilweise viele Jahre lang beobachtete und beschrieb, deren Trainer mich mitunter körperlich bedrohten, und die Liste ist in Wirklichkeit viel länger. Es gehört nicht viel dazu, einigermaßen zuverlässig einschätzen zu können, was man da sieht. Man muss nur sehen wollen, man muss nur hören wollen, man muss nur denken.
Für alles andere gibt es die AIU und investigative Journalisten.
Reaktion des Tages
Das trage ich gern nach:
Azzedine Lagab, vom deutschen rassistischen Funktionär
Patrick Moster Kameltreiber genannt, hat sich nach Tagen bei mir gemeldet und sich höflichst entschuldigt, dass er es nicht früher vermochte. Ganz erstaunlich. Er arbeite jetzt seine Nachrichten ab, schrieb Lagab. Irgendeine Entschuldigung aus Deutschland hat er nicht erhalten. Azzedine Lagab legt keinen Wert mehr darauf, alles, was jetzt käme, wäre unglaubwürdig. So sind sie, die Leader von
DOSB und BDR, großartige Repräsentanten des Deutschlands - als solche verkaufen sie sich unheimlich gern und bei jeder Gelegenheit.