Die Ratgeberliteratur zum Thema Resilienz füllt ganze Bücherregale. Offenbar verursachen die Zeiten, in denen wir leben, einen großen Durst nach dem Wissen, wie umzugehen ist mit Schicksalsschlägen und anderen gravierenden Eingriffen in den Plan, den wir uns zurecht gelegt hatten für uns. Diesen Lebenshilfe-Fibeln muss ein Buch hinzugefügt werden, das garantiert auf keiner Coaching-Leseliste zu finden ist. Ach Quatsch, ich will alle Bücher von Arto Paasilinna all jenen anempfehlen, die auf der Suche sind nach Widerstandskraft fürs Nervenkostüm.
Arto Paasilinna ist eine nationale Institution in seiner Heimat Finnland. Der alljährliche Paasilinna gehörte zum finnischen Herbst wie das Ende der Krebssaison. 35 Romane hatte er inzwischen geschrieben, als er Ende 2018 starb. Was allen Büchern gemein ist, ist die absurde Fantasie, mit der Paasilinna Hasen, Gott und Menschen ihre Schicksale erleben lässt. Mit derber Einfachheit und einem Tiefsinn, der erst streichelt und dann zuhaut, gehört Paasilinna zu den Hohepriestern des globalen Humors.
Paasilinna mag einem nicht jederzeit modern vorkommen, wenn er den finnischen Mann in seinem unwirtlichen Habitat beschreibt. Die Lakonie aber, mit der seine Heldinnen und Helden das Leben leben, hat eine hochaktuelle Frische, wenn wieder jeder redet, aber nicht alle was zu sagen haben.
Bis nächste Woche!
Andreas