Liebe Kollegin, lieber Kollege,
“Wir sind Dynamo, und Ihr nicht!” ist der Schlachtruf, den Hardcore-Fans und Ultras des Vereins zuweilen beim Zünden von Böllern im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion erschallen lassen. Den Verein begleitet seit Jahrzehnten ein Abgrenzungs- und Gewalt-Problem: Das eigentlich freudige Ereignis des Aufstiegs in die 2. Bundesliga wurde am 16. Mai von massiven Krawallen überschattet. Mehrere hundert Hooligans griffen die Polizei an - und Journalist*innen, die vor dem Stadion berichten wollten.
Eine Fotografin der
Dresdner Neuesten Nachrichten wurde bedrängt und gewürgt, einem Team von
RTL retteten
Personenschützer Gesundheit und Equipment. Besonders übel erwischte es zwei Nachwuchs-Journalisten, für einen von Ihnen endete der Einsatz mit
Schädel-Hirn-Trauma und
Bauchverletzungen im
Krankenhaus.
Eine Zusammenfassung der Ereignisse hat das MDR-Magazin “Exakt”.
Wir verurteilen die Gewalt gegen die Kolleg*innen auf das Schärfste. Gleichzeitig ist zu reden: Über professionelle Standards, eine realistische Gefahrenabschätzung und Möglichkeiten und Grenzen solcher potenziell gefährlichen Einsätze - ob nun bei Dynamo, Querdenken-Demos oder Aufmärschen von Rechtsextremen. Dazu werden wir zeitnah eine - virtuelle - Veranstaltung anbieten.
Dass gleichwohl das Berichten darüber, das journalistische Engagement dringend nötig ist und bleibt - diese Auffassung vertritt nicht nur
Sarah Ulrich, Ostdeutschland-Korrespondentin der taz, in ihrem
Kommentar.