Es war in den vergangenen Ausgaben dieses Newsletters (
hier nachzulesen) ausführlich Thema, wie die Stadt sich die Verteilung der
Gymnasialplätze in diesem Jahr vorstellte. daher hier nur noch mal ganz kurz: Die Eltern konnten ihre Kinder an beliebig vielen Schulen anmelden, die dann jede für sich und nach selbst aus dem
Gesetzeskatalog ausgewählten Auswahlkriterien ein Aufnahmeverfahren für die SuS abhielten. Meist wurde aus Massen von Bewerbungen gelost, nachdem man zunächst bevorzugt Geschwisterkinder aus der Masse herausgesucht hatte. Um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis sicherzustellen, bildeten die meisten Schulen außerdem getrennte Lostöpfe für Mädchen und Jungen.
(Die genauen Auswahlkriterien der Schulen gibt die Stadt bis heute nicht zentral bekannt. Exotisch, aber doch erwähnenswert, und auch nicht vollständig, sind daher die folgenden Ausnahmen: Die beiden neu gegründeten Schulen im Kölner Westen wählten in diesem Jahr nach Schulweglänge aus. Genau das tat auch das Thusnelda-Gymnasium in Deutz, das zudem auch auf ein ausgewogenes Verhältnis von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Muttersprache achtete und daher am Ende nur ganze 4 Plätze verloste. Das Humboldt-Gymnasium wiederum veranstaltet traditionell für alle SuS im Musikzweig (2-5 von 5 Klassen) gesonderte Aufnahmetests.)
Wie viele Bewerbungen und wie viele Plätze es wirklich gibt, das hat die Stadt - erstaunlich genug - bisher nicht bekannt gegeben. Wir kommen darauf zurück. Eine Stichprobe mit einem Schwerpunkt im Kölner Westen, weil dort die Plätze im vergangenen Jahr besonders knapp waren, gibt ein erstes Lagebild:
Name der Schule Bewerbungen/Plätze
EvT 341/93
FWG 231/120
Humboldt 366/150 (101 Plätze Musik und Geschwister)
HvB 335/120
KAS 343/120 (39 Geschwisterkinder)
Kreuzgasse 255/ 120 (40 Geschwisterkinder)
Schiller 399/120 (38 Geschwisterkinder)
Thusnelda 198/93 (nur 4 Plätze in Verlosung)
Aufsummiert heißt das für diese acht Schulen: Die Schulen hatten im Mittel 309 Bewerbungen auf 117 Plätze. Lässt man die Sonderfälle Thusnelda und Humboldt außen vor und geht davon aus, dass an allen anderen Schulen im Schnitt ein Drittel der Plätze an Geschwisterkinder ging, dann buhlten in sechs anderen Schulen durchschnittlich 277 SuS um 75 Plätze nach Abzug der Geschwisterkind-Vorauswahl.
Das ist nicht ganz so dramatisch wie ich hier im Februar spekuliert hatte, aber immer kommen fast vier Kinder auf jeden Platz. Anders gesagt: Fast drei von vier Kindern ohne rettende Geschwister bekamen heute eine Ablehnung. Selbst wer sein Kind an vier Schulen angemeldet hatte, hatte statistisch gesehen nur eine 72-Prozent-Chance auf eine Zusage. 28 Prozent der Kinder sind also bei dieser Versuchsanordnung im Schnitt leer heute ausgegangen. Das wären fast 1000 Kinder.
Wie viele es wirklich sind - und wie viele umgekehrt zwei, drei oder mehr Zusagen bekamen, das weiß bestenfalls die Stadt. Denn sie hat geplant, in den kommenden zwei Wochen diese mehrfach abgelehnten Kinder nach den vorhandenen Loslisten auf die Plätze zu verteilen, die frei werden, weil andere Eltern Plätze ablehnen. Für die Annahme der angebotenen Plätze haben Eltern bis zum 23. März Zeit. Spätestens dann fallen die Plätze an die Schulen zurück - und können den Nachrückern angeboten werden. Bereits eine Woche später, spätestens am 30.3.,
will die Stadt online eine Übersicht veröffentlichen mit Schulen, die immer noch freie Kapazitäten haben. So können die Eltern von Kindern, die dann noch immer ohne einen Platz sind, in einer zweiten Bewerbungsrunde erneute beliebig viele Anträge bei diesen Schulen stellen. Es folgt also ein zweiter Akt der Massenverlosung.