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11. Dezember · Ausgabe #125 · Im Browser ansehen
Fundstücke rund um digitale Disruption und analoge Absonderlichkeiten. Jeden Freitag ins Postfach.
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Guten Morgen! Es gibt wenige Dinge in diesem tollen Internet die mich mehr nerven als die Aufforderung zu beweisen, dass ich ein Mensch bin. Ob es ist, kryptische Zeichenfolgen einzugeben, bei denen ich immer scheitere, oder Ampeln auf Bildern anzuklicken. Vielleicht bin ich irgendwo tief in mir drin doch ein Roboter? Umso schöner fand ich dieses unten bei “Undisruptable Technology im Bild” verlinkte Video auf Twitter, das mich schon vor der letzten Ausgabe dieses Newsletters erreichte, das es dann vergangene Woche nicht mehr reingeschafft hat. Nerven tut mich auch der Umgang unserer Schulen mit der Digitalisierung. Das dürfte regelmäßigen Leserinnen und Lesern dieses Newsletters ja bekannt sein. Wenn man sich - gleich hier hinter der nächsten Überschrift - anschaut, mit was für Internet-Anbindungen die Schulen in Berlin ausgestattet sind, erklärt das einiges. DSL 6.000 für eine Grundschule? Damit kommt heute kaum ein 4-Personen-Haushalt hin - und muss er ja auch in aller Regel gar nicht. Dazu passt dann der “Computerunterricht” von meinem 11-jährigen Sohn, der sich in unregelmäßigen Ein-Stunden-Slots vor allem um die Gefahren des Netzes dreht. Das voll von Fakes ist und wenn einem vor dem Computer die Brille runterfällt und kaputt geht, dann bekommt man kurz darauf Brillenwerbung angezeigt, weil der Laptop Kamera und Mikrofon hat. Jetzt habe ich nix gegen die Vermittlung von Medienkompetenz und kritischer Distanz zu den Dingen unseres Alltags - aber ein bisschen was mit der Realität sollte es halt schon zu tun haben. Personalisierte Werbung ist da ein tolles Thema, finde ich. Da könnte man gut auch ein Für und Wider diskutieren und erklären, dass der Computer in aller Regel nicht weiß, wer vor dem Bildschirm sitzt und auch - wie ich meine: leider - nicht kapiert, wenn man ein Produkt gekauft hat und jetzt gerne mal wieder andere Angebote hätte. Stattdessen wird den Kindern ein Mist erzählt, bei dem ich mich frage, ob die Lehrkraft das eigentlich selbst glaubt (was schlimm wäre) oder es nur erzählt, weil es schön einfach ist (was auch nicht wirklich viel besser wäre). Oder kurz: Mit schnellerem Internet alleine werden wir das Problem Digitalisierung an den Schulen nicht lösen. Aber es wäre zumindest ein Anfang. Und damit verabschiede ich mich für heute, verspreche schon mal vorsorglich für die letzte Ausgabe vor Weihnachten nächste Woche etwas Besinnlicheres als Einstieg und wünsche viel Spaß bei der Lektüre. Andreas Streim
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Vater recherchierte selbst : Erstmals Überblick zur Internetanbindung der Berliner Schulen
Dass es um die Digitalisierung der Schulen schlimm bestellt ist, das ist irgendwie inzwischen ein No-Brainer. Allerdings kann es manchmal schon noch schockieren, wenn man vor Augen geführt bekommt *wie* schlimm es wirklich ist. Hier hat ein engagierter Vater mal zusammengetragen, was eigentlich Aufgabe der Bildungsverwaltung wäre: Mit welchem Internetanschluss sind die Berliner Schulen versorgt? DSL 6000 ist da wahrlich nicht selten. Für eine ganze Schule.
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He Pretended to Be Trump’s Family. Then Trump Fell for It.
Ein sehr schöner Text, bei dem man sich darüber amüsieren kann, dass der US-Präsident einen 21-Jährigen für seine eigene Schwester hält. Aber er zeigt vor allem: “how a person simply needs a phone and some knowledge of the internet to start trouble that gets the attention of hundreds of thousands of people”.
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Lack of Sleep Could Be a Problem for AIs
Muss eine KI ein bisschen schlafen, damit sie wieder oder besser funktioniert? Der Artikel behauptet das, zumindest für bestimmte Arten von KI-Algorithmen. Klingt faszinierend, aber irgendwie habe ich die ganze Zeit beim Lesen auch gedacht: Oder ist das so ein Wissenschafts-Gag und du fällst gerade drauf rein?
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We read the paper that forced Timnit Gebru out of Google. Here’s what it says.
Wenig Zweifel gibt es dagegen, dass es bei und rund um Google gärt: “On the evening of Wednesday, December 2, Timnit Gebru, the co-lead of Google’s ethical AI team, announced via Twitter that the company had forced her out.” Dabei geht es um viele Themen, u.a. um die Frage, wie ressourcenaufwändig KI ist und ob KI-Modelle rassistische oder sexistische Stereotype übernehmen. Und der Streit zieht weite Kreise.
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Netflix wants to help parents connect with their kids by explaining what they’re watching
Erstmal ja ein interessantes Eltern-Feature von Netflix: Anzeigen, was die Kinder so schauen, was ihre Lieblingscharaktere sind etc. pp. Was ich mich dabei nur frage: Wie ist denn so der Medienkonsum in den Haushalten geregelt, wenn mir das der Streaming-Dienstleister erzählen muss und ich das nicht selbst schon weiß?
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YouTube Gaming had its best year ever with more than 100 billion hours watched
Aber vielleicht sitzen die Kinder eh viel weniger vor Netflix als vor Youtube. Denn dort wurde in diesem Jahr 100 Milliarden Stunden Menschen dabei zugeschaut, wie sie Spiele spielen. Mehr als je zuvor (Corona und so, wissen wir ja).
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The Giving Apps: How Venmo and Cash App Upended a Century-Old Charity Model
Für einen guten Zweck spenden oder Almosen geben, wie man es auch nennen mag: Das Jahr 2020 scheint zu zeigen, dass auch “etwas Gutes tun” von digitalen Technologien disruptiert wird. Was wiederum durchaus Folgen für Hilfsorganisationen haben könnte.
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Cybersecurity firm FireEye says state-sponsored hackers stole its tools
Hacker hacken Hacker-Firma, äh, Cybersecurity-Anbieter. Wäre auch eine schöne Schlagzeile gewesen. Für mich ein schönes Beispiel, warum es grundsätzlich keine gute Idee ist, in Kommunikationssoftware gesetzlich Hintertüren für Berechtigte - wie Strafverfolgungsbehörden - einzubauen. Denn es ist halt eben alles andere als auszuschließen, dass diese Schlüssel auch von Dritten geklaut oder, schlimmer noch, unberechtigt kopiert werden. “Wired” ordnet den FireEye-Hack noch ein bisschen ein im Sinne von “diesmal halb so wild”.
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Uber ditches effort to develop own self-driving car
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The Children of Pornhub
Es mag Leute geben, die Pornographie grundsätzlich schlimm finden - aber das ist in diesem Artikel der “New York Times” über Pornhub nicht das Problem. Sondern dass die Porno-Plattform Verbrechern ermöglicht, mit Verbrechen Geld zu verdienen. Und sagen wir es mal so: Der Artikel hat eingeschlagen - und das Unternehmen zu einer Reaktion gezwungen.
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Fantasy card-game based on Javascript
Noch auf der Suche nach einem nerdigen Weihnachtsgeschenk? Wie wäre es mit einem kleinen Kartenspiel, in dem Javascript-Monster gegeneinander in den Kampf ziehen? Schwierig könnte es dabei werden, geeignete Mitspieler zu finden - nicht nur wegen möglicher Lockdown-Vorschriften.
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