“Die demokratische Qualität einer Gesellschaft macht sich auch daran fest, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht, ob die sich aufgehoben und sicher fühlen können – oder ob sie Angst haben.” –
Ruprecht Polenz mit einem ganz tollen Interview in der Republik zum Konservatismus. Übrigens genau wie
Sascha Lobo sagt er, dass es insbesondere auf ihn – und die Liberalen – bei der Abgrenzung zu Rechtsextremisten ankommt.
Lobo ergänzt auch:
“Auf diese Leute [die Konservativen] kommt es an. Denn eine der größten Fehleinschätzungen der Linken besteht in der Annahme, alle anderen müssten bloß linker werden, dann sei das Problem mit den Rechten gelöst.” Liberale und Konservative müssen klare liberale und konservative Positionen und Visionen für die Zukunft schaffen, denn dafür wählen sie die Wähler:innen, bzw. sollten sie wählen. Sie tun es auch, wie Polenz sagt, mit der Erwartung, dass sie im Falle der CDU konservative Politik bekommen und eine klare Abgrenzung von der AfD. Findet diese Abgrenzung nicht statt, werden die Konservativen (und analog die Liberalen) Wähler:innen verlieren, statt irgendwen zurück zu gewinnen.
Auch Dieter Schnaas bringt es für die Wirtschafts Woche ziemlich deutlich auf den Punkt:
Was CDU und FDP eint: Am Ende ihrer symmetrischen Mobilisierung gegen Linksgrüne und Rechtsnationale stehen plötzlich Landtagsabgeordnete der CDU und FDP in Thüringen, die keinen Sinn mehr entwickeln können für das, was konservativ und bürgerlich, liberal und christdemokratisch ist – und die vor lauter Ressentiment gegen klimahysterische „Gutmenschen“ und deren angeblichen Enteignungsfantasien auch den Beifall rechtsradikaler Bösmenschen in Kauf nehmen. Die CDU hat aus Angst vor dem Verlust ihres „konservativen Kerns“ ihr Bewusstsein fürs Konservative verloren. Und die FDP hat aus Angst vor der schieren Übermacht vegetarischer und radfahrender Liberaler keine Ahnung mehr, was sie unter Freiheit verstehen soll.
Liberale und Konservative brauchen dringend eine eigene, zukunftsfähige Vision ihrer Politik für die Gesellschaft. Sie pauschal zu verdammen und “Links” als einzig richtigen Weg zu propagieren, wird uns nicht vor den Rechtsextremisten retten – eher im Gegenteil. Lasst uns also unter Demokraten um die besten Lösungen streiten und die AfD gemeinsam
radikal ausgrenzen.