Starten wir dieses Mal mit einem einem ganz großen und sehr langen Text über das wichtigste Thema unserer Zeit: Die Demokratie. Anne Applebaum und Peter Pomerantsev schauen sich in diesem Text an, was gerade die amerikanische Demokratie so rubust und bewundernswert machte – noch bevor durch das Internet, Plattformen und darauf verbreitete Desinformationen sowie das Fehlen von gemeinsamen öffentlichen Räumen, in denen man das gemeinsame Zusammenleben aushandelt, auftauchten.
Die beiden zeichnen ein sehr klares Bild von den Herausforderungen, die das Jetzt an unsere Demokratien stellt und wie gerade die großen Plattformen wenig dazu beitragen, dass öffentliche Räume und der Austausch zwischen Menschen gefördert werden. Das Schöne ist, dass die beiden nicht dystopisch werden, sondern aufzeigen, dass es immer jahrelange Aushandlungsprozesse gab, Trial-and-Error, bis Dinge, grundlegende Dinge, die wir heute schätzen, überhaupt erst da waren. Und sie machen auch Hoffnung in die Menschen, dass diese wirklich Besseres wollen – eben auch ein besseres Internet. Denn dass wirklich selber so sehr die Aufmerksamkeit im Netz durch Schlechtes selber wollen, das scheint nicht so zu sein. Die Menschen wollen ein gutes Miteinander und keinen Hass und Hetze – auch nicht für die eigene Reichweite.
Die Lösung, so zeigen sie an vielen Beispielen – natürlich auch wieder anhand der taiwanesischen Digitalministerin Audrey Tang – liegt nicht darin ein gutes soziales Netzwerk zu kreieren, sondern mehrere für unterschiedlichste Zwecke. Denn auch in der analogen Welt haben wir sehr viele unterschiedliche Räume zu unterschiedlichen Zwecken. Und wir brauchen vor allem – für eine demokratische Gesellschaft notwendige – öffentliche Räume, die nichts mit Kommerz zu tun haben. Wie wir auch hier Parks und Plätze haben, die wir einfach so aufsuchen können.
Pariser and Stroud argue that we should think of cyberspace as an urban environment. Nobody wants to live in a city where everything is owned by a few giant corporations, consisting of nothing but malls and billboards—yet that is essentially what the internet has become. To flourish, democratic cities need parks and libraries, department stores and street markets, schools and police stations, sidewalks and art galleries. As the great urban thinker Jane Jacobs wrote, the best urban design helps people interact with one another, and the best architecture facilitates the best conversation. The same is true of the internet.
Es ist wirklich ein langer, aber sehr lesenswerter Text, der mir leider auch wieder traurigerweise vor Augen führt, dass die Debatten und Erkenntnisse außerhalb Deutschlands schon viel weiter sind. Das sieht man an der Herangehensweise bei Vorschlägen zur Regulierung und daran, dass man versteht, dass der digitale Raum nicht analog zum analogen Raum reguliert werden kann, denn die Mechanismen sind einfach andere.
But these are problems democracies have solved before. The solutions are in our history, in our DNA, in our own memories of how we have fixed broken systems in other eras. The internet was the future once, and it can be again, if we remember Reith and Roosevelt, Popper and Jacobs—if we apply the best of the past to the present.