Dr. Jan Podbielski als potentieller Betreiber des Surfparks (und Investor) stellte das Projekt in einer Videokonferenz vor. Ich hatte es noch nicht erwähnt, aber die Präsentation sich ich schon vor einigen Wochen, wenn auch in etwas anderer Form.
Es war die große Werbeveranstaltung, wobei ich mir dieses Mal einige kritische Fragen nicht verkneifen konnte. Bei meinen Fragen ging es sowohl um die Bauzeit und die potentielle Lärmbelästigung wie auch die Schäden, die ggf. an den Straßen durch Baufahrzeuge entstehen könnten. Da ich meine Frage nur in schriftlicher Form einbringen konnte - und sie dann auch noch umformuliert wurde - kam die Problematik wohl nicht so rüber, wie sie hätte rüberkommen können. Bzw. bei der Antwort wurde eigentlich sehr klar, dass der Surfpark in der Pampa liegt: Sehr weit ab vom Schuss und von allen Wohnhäusern. Die potentiellen Straßenschäden wurden ignoriert.
Außerdem habe ich kritisch hinterfragt, in wie weit das Projekt eigentlich auf Frauen ausgerichtet ist. Bisher dominieren die Männer in den Nachrichten. Dr. Podbielski geht von 50% Frauen bei den Surfer*innen aus. Sprachlich machen Frauen bei ihm allerdings meist nicht 50% aus. Außerdem halte ich die Quote für unrealistisch. Leider habe ich keinerlei Vergleichszahlen von einem anderen Surfpark. Außerdem gehe ich davon aus, dass das Geschlechterverhältnis wohl eher nicht großartig erhoben wird. Zudem konnte ich mir nicht verkneifen nach den Leih-Neoprenanzügen zu fragen. Ich habe schon so meine Schwierigkeiten Badekleidung zu kaufen, denn meine Kleidergrößen für den Oberkörper und Unterkörper sind unterschiedlich. Überhaupt sehe ich hier ein Problem in der weiblichen Anatomie bei diesen hautengen Anzügen. (Trägt man da eigentlich noch was drunter? Ich denke eher nicht, oder?) Die Antwort darauf war, dass über 99,99% wohl einen passenden Anzug finden würden. Die genaue Zahl habe ich mir nicht notiert.
Ich will nicht, das dieses “Ding” gebaut wird, aber es geht ja nun nicht nur nach meiner Meinung. Falls es gebaut wird, und es einen vernünftigen Sozialtarif geben sollte (das dürfte dann mit allem drum und dran auf keinen Fall über maximal 20 € sein, eher 15 €), dann könnte ich mich, wenn ich da mit dem Fahrrad hinkommen sollte, durchaus dazu hinreißen lassen, es mal auszuprobieren.
Der Sozialtarif war eine weitere Frage von mir, denn es wurde vorher groß von Ermäßigungen für Schüler*innen gesprochen - aber ich meine, es fiel im generischen Maskulinum. Wir wissen alle, dass viele Menschen in Deutschland am Existenzminimum leben, teilwiese sogar darunter, manche nur knapp darüber. Menschen beziehen die unterschiedlichsten Unterstützungen vom Staat, sei es Arbeitslosengeld 2, Sozialhilfe oder andere Sozialleistungen. Auch Bafög fällt darunter, denn am Anfang erzählte Dr. Podbielski noch, dass er sein Studium in Kiel gemacht hätte, weil er dort einem Wassersport (nicht dem Surfen) hätte nachgehen können. Viele der Studierenden in Deutschland haben einen Nebenjob, um sich das Studium zu finanzieren und werden sicherlich nicht einen Surfpark nutzen, der ihr kleines Budget weiter belastet.
Meiner Frage wurde eher ausgewichen, weil die Preisstruktur wohl noch gar nicht komplett durchgeplant ist. Zumindest erschien es mir so.
Zum Abschluss gab es noch eine Umfrage, angeblich anonym, aber ich vermute, dass sie nur anonymisiert war, wenn man Zugang zu den Ergebnissen hat. Leider konnten wir die Antworten auf die offenen Fragen, außer der eigenen, nicht sehen.
Alles in allem war es ein relativ langer Abend, der für mich praktisch keine neuen Erkenntnisse brachte.